Endlich wieder selber atmen

Einmal beatmet, immer beatmet? Das muss  nicht sein!

Viele Menschen haben nach einem schweren Krankheitsverlauf die Möglichkeit von der Beatmung und Trachealkanüle wieder entwöhnt zu werden und zurück in ein „normales“ Leben zu gehen. In meiner Arbeit als Intensivpfleger und Atmungstherapeut in der Weaning Klinik betreuen wir viele schwerkranke Patienten nach schweren und langen Krankheitsverläufen aller Art. Wenn es uns nicht gelingt, diese von der Beatmung zu entwöhnen, ist es aber noch kein Grund aufzugeben und zu sagen das wird nie mehr klappen.

Es hängt natürlich von der  Grunderkrankung und dem Allgemeinszustand des Patienten ab.

Viele Patienten schaffen es nach ein paar Monaten der Regeneration und Erholung in der außerklinischen  Versorgung, in einem erneuten Anlauf wieder von der Beatmung oder sogar der Trachealkanüle loszukommen

Dazu bedarf es aber auch gewissen fachliche Strukturen und personeller Ausstattung, um solche Vorhaben erfolgreich durchzuführen, nicht zuletzt Kooperationen mit Fachärzten, Fachkliniken und Medizinprodukte Anbietern.

Der Atmungstherapeut spielt hier eine zentrale Rolle

Es gilt hier Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, die nur in einem interdisziplinären Team zum Erfolg führen können.

Pflegedienste, die hier den aufwendigen Weg der Qualität statt des reinen Profit gehen, müssen auch dafür belohnt werden und ihren erhöhten fachlichen Aufwand refinanziert bekommen.

In Zeiten der immer stärkeren Abwanderung von Pflegefachkräften aus dem Pflegeberuf , insbesondere nach Corona, wird dies eine echte fachlich und personelle Herausforderung. Die Politik hat die letzten Jahre die größte Gruppe von Gesundheitsexperten, die Pflege, durch ihre destruktive Gesundheitspolitik demontiert und die Versorgung der Menschen in Deutschland ist dadurch mehr und mehr gefährdet.

Dennoch ist es möglich, mit den noch vorhandenen Ressourcen, auch in der außerklinischen Intensivversorgung eine gute Qualität zu zeigen und sogar neue Konzepte umzusetzen. Hier muss die Politik jetzt tätig werden und den Pflegeberuf an internationale Standards angleichen.

Wir Pflegefachkräfte können dennoch mit unserer Expertise mithelfen, damit Menschen die einmal einen schweren Krankheitsverlauf hatten wieder FREI ATMEN können!

Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit Patienten wieder selber frei atmen können?

Vielen Dank an Frau R., die uns erlaubt hat ihre Geschichte zu erzählen zum Wohl zukünftiger Patienten
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  • Patient muss geeignet sein-Potentialerhebung durch Atmungstherapeut, Pflegefachkraft und Facharzt

  • (Berufs-) Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Personelle Ausstattung (auch qualitativ)

  • Regelmäßige Beatmungs-Pflegevisite und Besprechung im interdisziplinären Team

  • Schulungen der Mitarbeiter und ständige Weiterbildung

  • Pflegeplanung und Weaning Konzepte (Zertifizierung angelehnt an klinische Zertifizierung)

  • Kooperation mit Fachklinik

  • Pflegedienste die auf Qualität statt nur auf Profit bauen

  • Geräteausstattung und Arbeit im interdisziplinären Team

  • Soziale und familiäre Lage. Angehörige

  • Dokumentation, Erfassung der Leistungen der Fachkräfte und entsprechende Vergütung

  • Einbeziehung von Telemedizin

  • Refinanzierung für die Pflegedienste im Falle einer Entwöhnung (zusätzliche Kosten für Ausbildung und Weiterbezahlung der Löhne bei Wegfall des Patienten)

Die Arbeit der Pflegefachkräfte muss neu und vollständig in ihrer Qualität und Quantität erfasst, dokumentiert, berufspolitisch abgebildet und entlohnt werden

Welcher Patient eignet sich für Weaning?

  • Welche Grunderkrankungen und Vorerkrankungen hat der Patient

  • Wille des Patienten, Patientenverfügung, bzw. Ethik Besprechung

  • Respiratorische, neurologische-progrediente oder andere Erkrankung?

  • Vigilanz-und Allgemeinszustand

  • Soziale Anamnese,  Angehörige, bzw. familiäre Situation

  • Verlauf und Prognose

  • Beatmungs-Pflegevisite und Evaluation. Besprechung im interdisziplinären Team

  • Potentialerhebung durch Atmungstherapeuten, Pflegefachkräfte und Fachärzte

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